Jugenddemokratiekonferenz "What about you(th)?

Juni 2024

Jugenddemokratiekonferenz regt kreativ zu mehr Mitbestimmung an

Von Gemeinsamkeiten zwischen Politikern und Rappern, Zukunftsvisionen und Kinderrechten

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Projektbeschreibung

Jugenddemokratiekonferenz regt kreativ zu mehr Mitbestimmung an

Von Gemeinsamkeiten zwischen Politikern und Rappern, Zukunftsvisionen und Kinderrechten

„What about you(th)? Unter diesem Motto hatte das Jugendforum der Partnerschaft für Demokratie im Rheingau-Taunus-Kreis am 28. und 29. Juni 2024 zur ersten Jugenddemokratiekonferenz im Rheingau-Taunus-Kreis in das KOOP Jugendzentrum in Taunusstein eingeladen. Etwa 80 Gäste- darunter hauptsächlich junge Menschen im Alter von 14 bis 27 Jahren waren der Einladung gefolgt, sich im Rahmen verschiedener Workshops und Angebote zu Themen wie Demokratie, Partizipation und Kinderrechten auszutauschen. Neben einem Argumentationstraining für Demokratie, einem „Open Space“ und einem „World Café“ hatte das Planungsteam auch Workshops zu Graffiti, Rap und Mangas organisiert. „Es war uns wichtig, ein Programm auf die Beine zu stellen, das junge Menschen mit unterschiedlichen Interessen und Perspektiven anspricht und miteinander ins Gespräch bringt“, erläutert Yasmin Zengerle, die das Jugendforum betreut und bei der Organisation der Veranstaltung unterstützt hat. „Dabei ging es auch darum, typische Hürden wie Sprachbarrieren oder ein etwaiges Desinteresse an Politik zu überwinden. Auf den ersten Blick haben Rap, Graffiti und Mangas natürlich wenig mit Jugendbeteiligung zu tun. Letztlich handelt es sich aber dabei auch um Ausdrucksformen, die Heranwachsende nutzen, um auf ihre Perspektiven, Sorgen und Träume aufmerksam zu machen. Darüber wollten wir ins Gespräch kommen.“

Eröffnet und moderiert wurde die zweitätige Konferenz von Simon Jäger, Hendrik Heim, Emily Zimmer und Maya Reichert, welche allesamt bereits seit einigen Jahren im Jugendforum der hiesigen Partnerschaft für Demokratie aktiv sind und intensiv in die Planung des Programms eingebunden waren. Neben dem Tagesprogramm erläuterte das Quartett auch die Beteiligungs- und Fördermöglichkeiten des Jugendforums. „Das Gute ist: beim Jugendforum könnt ihr alle mitmachen, ohne Wahl oder längerfristige Verpflichtung und wir haben ein eigenes Budget, mit dem wir Projekte für und mit Jugendlichen ganz einfach fördern und umsetzen können!“

Anschließend hatten die Teilnehmenden Gelegenheit, im Rahmen eines Argumentationstrainings mit dem Team von „Gegen Vergessen“ Strategien zum Umgang mit Stammtischparolen und das Eintreten für demokratische Grundwerte einzuüben, im Workshop zu Comics und Mangas von „culture on the road“ eigene Comicstrips zu gestalten oder gemeinsam mit Graffiti-Künstler Arkadiusz Grajek und Rap-Coach Daniel von „culture on the road“ eigene Texte zu schreiben und gemeinsam eine Wand vor dem Eingang des Jugendzentrums mit einem Graffiti zu gestalten. „Das ist total schön geworden!“, freut sich Susan Klement, Mitarbeiterin des Jugendzentrums und Kinder- und Jugendbeauftragte der Stadt Taunusstein beim Anblick des ausladenden, farbenfrohen Schmetterlings vor ihrem Arbeitsplatz. „Der Wunsch des Orgateams war es, etwas Nachhaltiges zu gestalten. Deshalb ist hier ein „Selfie-Point“ entstanden. Die Idee mit dem Schmetterling kam aus der Gruppe und ich finde das passt total gut zum Thema unserer Konferenz“, freut sich Maya Reichert beim Anblick des fertigen Graffitis. Die Idee des Organisationsteams scheint aufzugehen: schon während der Mittagspause fotografierten sich einige Jugendliche vor dem neu entstandenen Selfie Point.

Ein anderer Teil der Gruppe blieb auch über die Mittagspause hinaus kreativ: spontan gestalteten die Jugendlichen ein weiteres Graffiti. Das Thema: Freiheit. In unterschiedlichsten Sprachen ziert der Begriff nun die Rückwand der dem Jugendzentrum zugehörigen Halfpipe.

Die verschiedenen Eindrücke und Ideen aus den besuchten Workshops sammelten die Teilnehmenden nach der Mittagspause im Rahmen eines gemeinsamen „Open Space“. Zum Abschluss des ersten Tages hatten die Jugendlichen außerdem Gelegenheit, sich mit Joachim Reimann, Bürgermeister der Stadt Taunusstein auszutauschen. „Wir haben nochmal berichtet, was wir gemacht und im Tagesverlauf gelernt haben“, berichtet Maya Reichert. „Es ist schön, dass er sich so viel Zeit für uns genommen und so viel Interesse an der Veranstaltung gezeigt hat.“

Weiteren Besuch aus Politik und Verwaltung erwarteten die Jugendlichen am zweiten Tag der Konferenz. Dieser sollte sich neben der Gestaltung eines intergenerationalen Diskurses insbesondere der Frage widmen, wie die Berücksichtigung der Interessen junger Menschen in Politik, Verwaltung und Institutionen dauerhaft gut gelingen kann. Dazu hatten die Jugendlichen neben Verantwortlichen aus Jugendparlamenten, Schülervertretungen und Jugendorganisationen, Politik und Verwaltung auch die Hessische Landesbeauftragte für die Beteiligung und Förderung von Kindern und Jugendlichen, Miriam Zeleke eingeladen, welche gemeinsam mit den Mitgliedern des Jugendforums einen Workshop für die Teilnehmenden gestaltete. „Wir wollten möglichst viele Menschen zusammenbringen, die auf unterschiedlichen Ebenen für die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen verantwortlich sind“, erläutert Yasmin Zengerle. Neben Mitarbeitenden des kreiseigenen Jugendamtes, Kreisverwaltung und Jugendpflege nahmen auch der Bundestagsabgeordnete Klaus-Peter Willsch, Landrat Sandro Zehner, der Landtagsabgeordnete Marius Weiß und der Kreistagsabgeordnete Jasper Klos an der Veranstaltung teil. Zunächst erläuterten die Jugendlichen ihre Aktivitäten und Erkenntnisse des Vortages. Dabei wurde insbesondere die Verknüpfung zwischen den am Vortag behandelten Jugendkulturen und Ausdrucksformen und dem politischen Diskurs deutlich. „Mangas oder Graffiti sind auch einfach Möglichkeiten, sich mit eigenen Themen zu beschäftigen und sie nach außen zu tragen. Oder umgekehrt könnte man Comics zum Beispiel auch nutzen, um Jugendlichen Politik näher zu bringen“, regte eine Teilnehmende an. Mit der Aussage „Eigentlich sind Politiker wie Rapper!“ sorgte eine weitere Teilnehmende zunächst für Heiterkeit in der Runde, erläutert dann aber weiter: „Die nutzen auch ihre Stimme, um ihre Meinung oder Vision den Leuten mitzuteilen und müssen einfach hoffen, dass das ankommt.“

Im weiteren Verlauf des Workshops tauschten die Teilnehmenden sich über ihre jeweiligen Aufgaben, Projekte und Herausforderungen im Hinblick auf Demokratie und die Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an politischen Entscheidungen und Entwicklungen aus. Dabei wurden sie von Miriam Zeleke unterstützt, die ihr Fachwissen zu rechtlichen Grundlagen und neueren Entwicklungen im Hinblick auf die Beteiligung und Förderung von Kindern und Jugendlichen mit den Anwesenden teilte.

Zum Abschluss der Veranstaltung wurden aus dem gemeinsamen Austausch resultierende zentrale Kernfragen im Rahmen eines World Cafés diskutiert. Dazu hatte das Organisationsteam vier Tische vorbereitet, an denen die Teilnehmenden sich in wechselnden Konstellationen austauschen konnten. „Wir haben den Eindruck, dass die Veranstaltung insgesamt aber insbesondere das World Café von den Teilnehmenden sehr gut angenommen wurde“, resümiert Yasmin Zengerle. „Die Diskussionen sind sehr lebendig und der Großteil der Teilnehmenden ist trotz des hervorragenden Wetters den gesamten Tag über hier geblieben. Das freut uns natürlich sehr!“ Susan Klement ergänzt: „Es war beeindruckend, so viele Jugendliche kennen zu lernen, die sich in so unterschiedlichen Bereichen im gesamten RTK engagieren und durch das Engagement des YoUFO die Möglichkeit zum Austausch erhalten haben.“

Auch Maya Reichert zeigt sich zufrieden: „Der RTK ist einfach sehr weitläufig, da ist so eine Veranstaltung zur Vernetzung total wichtig! Das KOOP in Taunusstein haben wir als Veranstaltungsort gewählt, weil es wirklich gut zu erreichen ist. Wir haben viele engagierte Menschen kennengelernt, hatten eine tolle Stimmung, haben viel gelernt und hatten gemeinsam Spaß. Ich kann mir gut vorstellen, dass wir das in Zukunft wiederholen.“

Die Veranstaltung wurde organisiert und gefördert durch das Jugendforum der Partnerschaft für Demokratie im Rheingau-Taunus-Kreis im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ und des Landesprogramms „Hessen für Demokratie und gegen Extremismus“ in Kooperation mit dem KOOP Jugendzentrum in Taunusstein. Innerhalb der durch den Rheingau-Taunus-Kreis als federführendem Amt und der Koordinierungs- und Fachstelle der AWO Rheingau-Taunus Soziale Arbeit organisierten Partnerschaft für Demokratie engagieren sich zahlreiche Akteurinnen und Akteure, Initiativen und Vereine aus unterschiedlichsten Bereichen im gesamten Kreisgebiet.

Informationen zu Projekten und Fördermöglichkeiten der Partnerschaft für Demokratie im Rheingau-Taunus-Kreis und des zugehörigen Jugendforums erhalten Interessierte unter: www.demokratieleben-rtk.de oder demokratie@awo-rtk.de.

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